Brauchtum

DAS JODELN

 

Jodeln ist das Singen von losen Silbenkombinationen mit häufigem Umschlagen zwischen Brust- und Kopf- bzw. Falsettstimme. Die meisten Jodler – wie man die Jodellieder nennt – sind mehrstimmig. Neben dem reinen Jodellied tauchen Jodler auch häufig als Kehr- und Schlussrefrain in Volksliedern auf. Heimisch ist das Jodeln im Alpenraum und in weiteren deutschen und österreichischen Gebirgen. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich die Pflege des Jodels in Chören entwickelt und auch die kirchliche, sakrale Volksmusiktradition kennt ein- oder mehrstimmige Jodler. Wie das Jodeln genau entstand, kann eigentlich niemand sagen. Vielleicht diente es einst der Verständigung zwischen Berg und Tal? Oder es kündigte auf schmalen, nicht einsehbaren Wegen am Berg den Auf- oder Abtrieb einer Viehherde an? Die frühesten Belege zum Wort «jodeln» stammen aus Franken und dem deutschsprachigen Donauraum des 17. und 18. Jahrhunderts, wo es für «johlen» stand und keine spezifisch musikalische Bedeutung hatte. Aber Jodler wissen natürlich, dass Jodeln eine sehr alte Sprache ist, um sich mit Nachbarälplern und dem lieben Gott zu verständigen.

In der Schweiz wird der Jodelgesang auf zwei Arten gepflegt. Einerseits als Jodellied, andererseits als Naturjodel. Das Lied besteht aus drei Strophen mit anschliessendem Jodel als Refrain. Im Gegensatz zum Lied ist der Naturjodel eine Melodie ohne Worte, die einfach nur das Empfinden zum Ausdruck bringt. Der Naturjodel wird vor allem im Appenzell, Toggenburg, Berner Oberland sowie in der Zentralschweiz intensiv gepflegt.